Gedichte

Zum Schulstart

Das Kind, das kommt in diesem Jahr
in die Schule – wunderbar!
Die Vorbereitungen, sie laufen,
all das müssen wir noch kaufen.
Einen Schreibtisch zum Verstellen,
wir als Eltern schnell bestellen.
Und mit allem Drum und Dran
schaffen wir den Ranzen an.


Auch die Tüte basteln wir
mit viel Elan und Glanzpapier.
Der nächste Urlaub fällt zwar aus,
doch wer braucht schon ein Ferienhaus.
Genau das hab´n wir auch gedacht
und wie beschrieben so gemacht.
Perfekt gestylt der Sohnemann
trat so die Schulkarriere an.


Doch anders als je angenommen,
ist es alles dann gekommen.
Der teure Ranzen von dem Sohn
war nach ´ner Woche schmutzig schon.
Und auf seinem Tisch im Zimmer,
das Chaos wurde täglich schlimmer.
Du fragst, wie´s in der Schule war.
„Gut“, sagt er nur lapidar.


„Und, was gab es so zum Essen?“
„Och, das habe ich vergessen.“
Am Küchentisch sodann,
schaust du dir die Hefte an.
Doch die Stimmung droht zu kippen,
wenn Finger auf die Fehler tippen.
„Mama, du hast mit nix zu sagen!
Da kannst du meinen Lehrer fragen!“


Empört schnappt er sich seinen Ball,
die Haustür schließt mit lautem Knall.
Bestimmt sind Mädchen anders drauf,
erzählen viel und räumen auf.
Tja, davon kann ich hier nur träumen,
dabei den Stuhl zur Seite räumen,
direkt an den Computer ran.
Ich schau´ mir Ferienhäuser an.


© Petra Priggemeyer