
Ein Saugroboter mit Maske
In Zeiten von Corona ein „Mask-have“
Teil 3 – Krümelfänger
Mein Name ist Rund, James Rund, so nennt man mich seit ich im Wiesenweg bei Familie Müller für Staub und Ordnung sorge. Kein Krümel ist vor mir sicher. Ich kenne jeden Quadratzentimeter und umkurve gekonnt alle Hindernisse, die sich mir in den Weg stellen. Doch jetzt gibt es einen unsichtbaren Gegner, der seit geraumer Zeit sein Unwesen treibt und mich in den WAHNSINN.
Familie Müller ist jetzt schon seit Wochen durch gehend zu Hause. Die Stimmung ist dementsprechend. Jetzt regen sich die Müllers darüber auf, dass sie nun überall Masken tragen müssen beim Einkaufen, Bahnfahren und sogar auf der Straße. Wie schön wäre es doch, wenn der Herbert, seine Frau Anja und Sohnemann Anton auch Zuhause mit den Dingern herum rennen müssten. Die Maske kurz anheben, das Brot rein schieben, Maske schnell wieder loslassen und fertig. Die Krümel werden dann einfach aufgefangen und können direkt durch Ausschütteln über dem Mülleimer entsorgt werden. Eine herrliche Vorstellung. Um diese in die Tat umzusetzen, gibt es jedoch ein kleines Problem. Familie Müller hat zwar Masken, aber Anja gefallen diese medizinischen blauen Masken nicht. Also hat sie sich direkt an die Nähmaschine gesetzt und mit Hilfe von Anleitungen aus dem Internet selber welche hergestellt. Natürlich habe ich ihr dabei geholfen und jeden einzelnen Faden gewissenhaft aufgesaugt. Vielleicht kommt ja die Maskenpflicht doch noch für Zuhause.
Und dann war es endlich soweit, die Masken für Familie Müller lagen zur Anprobe bereit. Und gerade der Anton sollte doch froh sein, dass seine Mutter für den alten Kindervorhang aus seinem Zimmer, den hellblauen mit den kleinen bunten Autos drauf, noch so eine tolle Verwendung gefunden hat, statt seine Maske direkt vor mir auf den Boden fallen zu lassen. Jetzt rolle ICH also mit diesem Ding vorm Sauger durch die Gegend. DAS brauche ich nun wirklich nicht.
Wenn ich nicht endlich diesen elenden Virus unter meinen Sauger kriege, dann rolle ich hier raus.
© Petra Priggemeyer
