Comedy

Ein Saugroboter im Homeoffice

In Zeiten von Corona keine leichte Aufgabe…

Teil 1 – Homeoffice

Mein Name ist Rund, James Rund, so nennt man mich seit ich im Wiesenweg bei Familie Müller für Staub und Ordnung sorge. Kein Krümel ist vor mir sicher. Ich kenne jeden Quadratzentimeter und umkurve gekonnt alle Hindernisse, die sich mir in den Weg stellen. Doch jetzt gibt es einen unsichtbaren Gegner, der seit geraumer Zeit sein Unwesen treibt und mich in den WAHNSINN.

Denn Familie Müller ist zuhause – IMMER ZUHAUSE! Vorbei die Zeiten, als alle nach dem Frühstück die Wohnung verlassen haben und ich mich in Ruhe meinen Spezialaufgaben widmen konnte. Da ist zum einen der Herbert, normalerweise fährt der ins Büro. Doch jetzt ist sein Büro der Küchentisch. Der reinste Albtraum. Nicht nur, dass er die ganze Zeit laut telefoniert, nein, das Schlimmste ist dieses ständige Krümeln, denn Herbert glotzt beim Essen lieber in seinen Laptop als auf seinen Teller.

Noch schlimmer ist der pubertierende Nachwuchs. Anton hängt die ganze Zeit mit seinem Handy auf dem Sofa ab. Da reicht die Konzentration wohl einfach nicht mehr aus, um sich die Chips in Gänze in den Mund zu stopfen. Der ist mittlerweile wirklich total verpeilt. Unter Androhung von Handyverbot sollte er den Rasen mähen. Nachdem ich den ersten ekelhaften Käfer vor die Düse bekam, hat die Anja mich zum Glück wieder ins Haus getragen. Diese Dinger gibt es doch auch für den Rasen. Seine Ausrede fanden weder Anja noch ich wirklich lustig und so hatte am Ende wenigstens das Handy mal Pause. Also bin ich weiter zwischen Wohnzimmer und Küche unterwegs. Aber auch das ist aussichtlos. Immer wird gekocht, irgendwo geknabbert und abends noch getrunken. Wodka Martini, gerührt, nicht geschüttelt, wenn Sie verstehen, was ich meine. Gestern sind Herbert und Anja fast auf mich draufgefallen. Ich konnte gerade noch rechtzeitig unter dem Tisch retten.

Wenn ich nicht endlich diesen elenden Virus unter meinen Sauger kriege, dann rolle ich hier raus.

© Petra Priggemeyer